Noisy Neighbours

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„(…) Die Kollegen vom Bayerischen Rundfunk zumindestens haben es bei dieser feinen zweiten Platte gecheckt und sie zu Recht hymnisch abgefeiert – Verweise an die Folkgrößen jenseits des Atlantik inklusive.
Noch immer sind sie warm im Ton, sehnsuchtsvoll in den Melodiebögen, vielgestaltig in der Orchestrierung (Bouzouki, Harfe, Glockenspiel, Banjo, Mandoline, Ukulele, Viola und Violine gastweise auch noch – dazu die Basisinstrumentierung plus Keyboard, aber nie zuviel von all dem gleichzeitig!), noch immer atmen sie liebevoll nahe Privatheit ebenso, wie aufrichtigen, nie larmoyanten Schmerz, erkämpfte Hoffnung und den Glauben an das Potential jedes Einzelnen von uns. Noch immer klingt da nix gelackt und geglättet, noch immer spüren wir die in ihren Liveauftritten so superbe Tightness und Seriosität, die sie sich als Straßenband so hart erarbeitet haben, noch immer sind ihre Songs vielgestaltig, charmant, transparent arrangiert mit viel Liebe zum Detail. Und sie haben sich auch diesmal wieder Zeit gelassen in ihrer tschechischen Studiobase, all die feinen kleinen Gimmicks heraus zu arbeiten, ohne je den großen Bogen zu verlassen, den sie diesmal noch konsequenter eingeschlagen haben, den roten Faden, der das Thema des sich immer wieder neu (oder auch nie wieder überhaupt) erfindenden Individuums variiert, in vielen Geschichten, die klar und phantasievoll auch textlich auf den Punkt kommen. Kleinstadtgeschichten, landslide communication und auch mal der Fluch des leisen Verschwindens, bevor da noch so viel mehr Leben hätte sein können.. „So finally that`s how the story ends/ before it has even begun/ The small leather boots were never found/ just like the valley and the Pine King and his town.“ Trost im Alltagswahn suchend finden die Münchner Thirtyarounds in der persönlichen Begegnung, in der Öffnung für Vertrauen und die Kraft geteilter Schwäche, den in Umarmungen mühevoll erkämpften Glauben an ein besseres Morgen. Bei so viel Bekenntnisinnigkeit verweist dann auch ein vermeintlicher Antikriegssong mit liebevoll gemeinter, schnoddriger Sachlichkeit darauf, dass unsere Kriege in den Häusern beginnen und nicht auf den Schlachtfeldern. Was soll ich sonst noch schreiben, um Dir klar zu machen, wie sehr sich diese Platte lohnt? Vielleicht, dass ich diese CD wieder und wieder höre und dabei immer wieder was Neues entdecke? Dir wird es auch so gehen.“
13 Punkte