Atlantis
Schon das Debütalbum der deutschen Formation The Moonband („Open Space“) wurde im Erscheinungsjahr 2010 von der Presse gefeiert. Nicht etwa spacige Musik – wie man am Bandnamen und am Titel des Debütalbums vermuten könnte – bietet die aus München stammend Band. Vielmehr spielen die zwei Musikerinnen und drei Musiker, die sich Chris Houston (Gesang, Gitarre), Katrin Kirková (Gesang, Mandoline und anderes Kling Klang), Eugen Mondbasis (Gesang, Gitarre), Andy Armstrom (Kontrabass) und Elena Rakete (Percussion) nennen, „äußerst schlauen Country & Folk“, wie es die Süddeutsche Zeitung beschreibt. Nach dem Debüt „Open Space“ folgte in 2011 das Album „Denavigation“, dem am 21.03.2014 mit „Atlantis“ nun der dritte Streich folgt. Dass ein Weltstar wie Bob Dylan als Inspirationsquelle der Band diente, wird schon nach nur wenigen Takten ihrer Musik klar. Doch zunächst starten The Moonband im Opener „No Bargain“ mit herrlichem a capella Satzgesang. Schnell ist klar, das – entgegen dem Cover – amerikanischer Folk auf dem Programm der Band steht. Man muss sich erst einmal darauf einstellen, das Cover und Bandname etwas anderes suggerieren. Wenn man sich aber auf Singer/Songwriter und American-Folk eingestellt hat, dann gehen die einzelnen Stücke unglaublich gut ab. Nach diesem ersten a capella-Song kommen die Instrumente im zweiten Stück „Set The Fire“ zum Einsatz und entführen den Hörer musikalisch über den Atlantik. Sehr schöne Singer/Songwriter und Folk-Atmo breiten die Fünf über dem Hörer aus. Das Ganze hat aber soviel Pep, das es weit über den normalen Folk hinausreicht, da der Song auch rockige Elemente aufweist.
Herrlich verträumt mit Akustikgitarre beginnt „The Ivy In Your Garden“. Akzentuiert werden einige Pianotupfer in die Melodie gesponnen, die ansonsten eher nach Folk und Singer/Songwriter klingt. Im zweiten Teil kommen dann Schlagzeug, Piano und Bass hinzu, was aus dem Song eine unwiderstehliche Nummer macht.
Im nächsten Song „Foghorn“ kommt mir – warum auch immer – Neil Young in den Sinn, auch wenn der Song nicht viel gemein mit seiner Musik hat. „Foghorn“ wird von einem schönen Rhythmus und einer eingängigen Melodie bestimmt, die den Song radiotauglich macht (kann ich mir gut als Single vorstellen).
Die fünf Musiker scheinen ihren Traum zu leben und sich ganz mit ihrer Musik zu identifizieren, denn nicht nur klanglich sind sie in die US-Amerikanische Folkszene eingetaucht, auch schlüpfen sie für Pressefotos in Kleidungsstücke, die aus der Vergangenheit der amerikanischen Geschichte entnommen zu sein scheinen.
Man sollte sich vom Bandnamen und dem Cover nicht täuschen lassen, The Moonband aus München bietet sehr authentischen American-Folk und Singer/Songwriter-Flair, weswegen man die Band eher im Süden der USA verortet. Und das machen sie ausgesprochen gut.
http://www.musikzirkus-magazin.de/dateien/Pages/CD_Kritiken/rock/the_moonband_atlantis.htm