cd-kritik

Open Space
„Raumfahrer, die am Fuße einer überwältigenden Gebirgskette ein Lagerfeuer entzünden, das Raumschiff in sichtbarer Entfernung geparkt – das grotesk überzeichnete Cover des Albums steht offenkundig im Widerspruch zu dem, was darauf zu hören ist.
Doch Lagerfeueratmosphäre, so die Botschaft, lässt sich selbst in den unwirtlichsten Gegenden des Weltalls herstellen. Und so hat The Moonband (!) Banjos, Glockenspiel, Kontrabass und Percussions gut verpackt und mit auf die Reise genommen. Dreizehn Songs begleiten sie: „Songs we like to listen to while traveling through open space“, erklären sie im Booklet.
Und da man sich vorstellen kann, dass in der endlosen Weite des Weltraums nicht nur das Musikmachen, sondern auch das Erzählen von Geschichten die Entfernungen überbrücken, erzählt die Moonband in ihren Songs allerhand versponnenes Zeugs, etwa in „Top of a tree“, wo jemand im Baum sitzt und davon träumt, im Baum zu sitzen oder von der Begegnung eines Alkoholikers, eines Workoholics und eines Selbstmörders („Devil’s got a piece of us“) und – schon irdischer – die Geschichte eines verliebten Priesters (Untertitel: „So ein Schlamassel“).
Woher kommt denn nun dieses außerirdische Quintett, dessen Mitglieder so skurrile Namen wie „Eugen Mondbasis“, „Chris Houston“, „Katrin Kirková“, „Andy Armstrong“ und „Elena Rakete“ tragen? Ihre Website bietet darüber keinen Aufschluss, dafür käufliche „Moonshirts“ und Hinweise über Visiten auf dem Heimatplaneten („Shows on earth“). Immerhin: Die „MySpace“Seite der Band nennt München als Heimatort, was überrascht – und zusätzlich begeistert, weil es die Hoffnung nährt, dass es auch in Deutschland eine unvermutet agile Szene für Indie-Folk, Americana oder Singer/Songwriter-Pop gibt.
Vielleicht aber, und die Moonband legt diesen Verdacht nahe, ist sie aber auch gerade erst gelandet, von welchem Planeten auch immer, um nun bei uns ein Feuer zu entzünden. Schön, dass sie uns dafür den Soundtrack ihrer Reise zur Verfügung stellt, kommen wir doch so in den Genuss eines herrlich leichten, verrückt versponnenen Akustikalbums mit schwerelosen Melodien und sehnsüchtigem Blick auf einen funkelnden Himmel voller Sterne.“