The Moonband im Interview
Atlantis
„Wie der Mond zur Erde gehört sie zu München: Die Moonband. Mit ihrem neuen Album erobert die fünfköpfige Band jetzt sogar noch Atlantis.
Als die Münchner Folk-Band The Moonband uns das letzte Mal im Studio besucht hat, haben sie noch erzählt von den Plänen für ihr kommendes, drittes Album. Jetzt, ein paar Monate später, ist es soweit: Mit „Atlantis“ (VÖ: 21.3.14) ist vor kurzem ihr neues Album erschienen und fährt in gewohnter Alternative -Folk Manier auf, wobei es der fünfköpfigen Band jedoch immer wieder gelingt, mit noch ausgefeilteren Sounds und musikalischer Vielfalt zu begeistern. Daran beteiligt ist sicherlich auch die große Experimentierfreude, mit der sie sich an neue und ausgefallene Instrumente heranwagen: Zur Violine gesellen sich unter anderem Banjos, Harfe, Mandoline oder auch die irische Bouzuki, sodass The Moonband mittlerweile schon zwölf Instrumente mit sich auf die Bühne nimmt.
„Folk: the fusion of telling stories and making music“
Trotz der traditionellen Intrumente verlassen sie sich aber nicht komplett auf ihren schönen Folk-Sound, denn wie The Moonband weiß: Wenn es um Folk geht, sind gute Geschichten mindestens genauso wichtig wie die Musik. Und Geschichten erzählen können sie gut. Vor nicht allzu langer Zeit zum Beispiel haben die Bandmitglieder sich auf eine Expedition begeben und sind dort auf die mythische Insel Atlantis gestoßen. Was es damit auf sich hat, könnt ihr im Video zur Expedition herausfinden und hier im Interview nachhören.“
http://www.m945.de/gaestelisteeintrag/the_moonband_im_interview.html
Breakout-Magazin
Interview von Marco mit Eugen Mondbasis
Wie kommt man als deutsche Band dazu, sich in einem Stil zu bewegen, den man doch eher in den USA ansiedelt?
Wir finden unsere Musik eigentlich gar nicht so USA-ig. In den letzten Jahren hat sich in Europa doch eine ganz eigene musikalische Sprache im Folk-/ Songwriter-/ Alternative-Bereich entwickelt. Dort sehen wir uns eher zugehörig. Wenn bei uns amerikanische Elemente auftauchen, dann deshalb, weil wir es an dieser Stelle künstlerisch für richtig halten.
Was betrachtet ihr als eure Haupteinflüsse?
Douglas Adams und Ryan Adams.
„Atlantis“ ist euer drittes Werk; wie sind denn die Wünsche und Vorstellungen mit dieser Veröffentlichung?
Musik zu veröffentlichen, ist vor allem ein innerer Drang. Wir haben alles gegeben, alles, was wir musikalisch und gestalterisch zu bieten haben; und jetzt übergeben wir das Album der Öffentlichkeit. Mal sehen, was passiert.
Wie seid ihr auf den Titel „Atlantis“ gekommen? Interessiert euch die Geschichte um die sagenhafte Insel?
Monatlich machen sich Hobbywissenschaftler und Fernsehsendungen auf den Weg, Atlantis zu finden (diesmal wirklich). Darin liegt etwas so schön naiv-tragisches, wie es Platon selbst nicht besser hätte schreiben können. Man stelle sich vor, im Jahr 4014 macht sich jemand ernsthaft auf die Suche nach Hobbingen im Auenland. Der Mythos Atlantis ist ein poetisches Missverständnis – und damit ein hervorragendes Thema für die Moonband.
Über die dritte Platte wird häufig gesagt, es sei die entscheidende: „Make It Or Break It“ oder habt ihr euch schon so weit etabliert, daß ihr euch an solch einer Aussage nicht mehr messen wollt/müsst?
Unsere Maßstäbe sind tatsächlich andere. Für uns ist Musikmachen Teil unseres Auf-der-Welt-Seins. Trotzdem freuen wir uns natürlich sehr darüber, dass unsere Konzerte seit 6 Jahren sehr gut besucht sind und immer mehr Musikliebhaber auf uns aufmerksam werden.
Ihr stammt aus München, wobei Bayern bzw. der Süden/Südwesten Deutschlands melodischen Klängen doch wesentlich mehr zugeneigt ist, als zumeist in anderen Teilen unseres Landes. Ein Vorteil für euch oder erfahrt ihr querbeet durch die Republik Akzeptanz?
Bislang wurden wir überall herzlich und begeistert aufgenommen. Nicht nur in Deutschland. Die Menschen hören uns zu. Manche legen sich direkt in die Melodien. Es macht unglaubliche Freude, das zu beobachten.
Habt ihr live auch Titel eurer musikalischen Vorbilder im Programm oder gibt es nur eigenes Material?
Auf Konzerten gibt es immer wieder 1 oder 2 Songs, die nicht aus unserer Feder stammen. Auf Sessions spielen wir gerne auch mal den ganzen Abend Covers.
Wo seht ihr The Moonband in fünf Jahren?
Wir setzen uns eigentlich keine größeren Ziele. Das schafft unnötigen Druck. Wir glauben, dass es unmöglich ist, gute Musik zu machen, wenn man unter Druck steht. Wir halten es für sinnvoller, jeden Tag einen kleinen Schritt zu machen.
Gibt es eventuell nach drei Platten Pläne für ein Livealbum?
Live aufgenommen sind unsere Alben ja schon. Allerdings arbeiten wir an verschiedenen Videoclips zu Livemitschnitten, beispielsweise von unserem Release-Konzert in der Münchner Freiheizhalle.
Alles, was euch noch wichtig ist.
Vielen Dank für das Interview!
Süddeutsche Zeitung Jugendseite
“Musik ist etwas grundlegend Menschliches”
Interview von Mira Sonia Bahl mit Eugen Mondbasis
Mit einer Mischung aus Folk, Pop und Rock bereichert die fünfköpfige Moonband bereits seit sechs Jahren die Münchner Musiklandschaft – am 7. Februar findet in der Freiheizhalle das Release-Konzert ihres neuen Albums statt.
Im Songwriting eine Folk-Band, von der Attitüde her Alternative / Indie. Mit ihrer Mischung aus Banjo, Slideguitar, Mandoline und mehrstimmigem Gesang will die fünfköpfige Moonband – im Leben abseits der Musik vier Designer und eine Schneiderin – den Zuhörer in den kometenerfüllten Weltraum oder an nächtliche Lagerfeuer entführen. Unter Vertrag bei dem kleinen Münchner Label Rockville, wollen sie sich der bloßen Geldmache im Musik-Business entziehen und entfalten auf ihrem dritten Album ‚Atlantis‘ lieber eine Welt zwischen Traum und Realität – wobei Atlantis als sagenumwobener Ort unter ihrer Feder allerdings jeden Zauber verliert. Unter ihren anfangs rein akustisch-folkigen Sound haben sich nun auch einige elektronische Klänge wie eine E-Gitarre gemischt.
Eure Musikvideos produziert ihr im Low-Budget-Stil, auf eurer Seite steht, man würde von euch entführt, in den Weltraum oder an grüne Waldlichtungen. Das macht einen sehr verträumt-romantischen Eindruck, der auch gegen die typische Musik-Business-Schiene läuft. Wie steht ihr zur Musikindustrie?
Also, das Musikbusiness im großen Format ist unserer Meinung nach im Grunde genommen kaputt. Die Leute können nicht davon leben. Und ein kleines Label so wie unseres hat den Vorteil, dass wir dort keine Karteileiche sind. Es kümmert sich nicht um so viele Bands, als dass es aus Versehen passieren könnte, dass sie uns vergessen. Jetzt führt das aber auch dazu, dass wir keine Budgets haben, mit denen wir Videoproduktionen machen könnten, die nach High Quality aussehen.
Ihr wollt euch also nur dem Musik-Business im großen Format verwehren?
Was den Kulturbetrieb der Musikindustrie wie auch die Süddeutsche betrifft, wollen wir uns jedenfalls auf keinen Fall verwehren. Wir durften ja beispielsweise auch auf dem ‚Sound of Munich now‘ von der SZ-Jugendseite als Lieblingsband spielen. Das ist unserer Meinung nach eigentlich das, was passieren muss.
Was meinst du damit?
Kultur machen.
Beim Sound of Munich now geht es ja vor allem darum, einen Querschnitt der Münchner Musikszene zu bieten…
Ja, und das ist eine sehr schöne Sache. Und da hat man dann auch einen kulturellen Output. Wenn jetzt aber in der Musikindustrie nur davon geredet wird, Geld zu machen, sehen wir das kritischer.
Wie passt das Entführt-werden in den Weltraum mit Folk beziehungsweise Alternative / Indie zusammen?
Das ist so eine generelle Vorstellung, die sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat, dass der Weltraum immer nach sphärischen Synthesizern klingen muss. Und das ist uns persönlich ein Anliegen, dass das total unrealistisch ist, da es Orte im Universum gibt, wo kein Strom zur Verfügung steht. Da wird es wahrscheinlicher sein, dass man mit einer Akustikgitarre Musik macht, wodurch es zwangsläufig eher Folk ist, als Techno.
Die Grundthematik des Weltalls kommt bei euch generell häufiger vor: in eurem Bandnamen, außerdem bezeichnet ihr euch als Folkastronauten. Warum denn?
Wenn man eine Zoom-Stufe zurückschaltet und die Welt aus dem All wie einen Ameisenhaufen betrachtet, sieht man, wie der Planet Erde so im Weltraum schwirrt. Das ist alles eine ziemlich große Sache. Wir sind da relativ klein drin. Und in Anbetracht dieser Größe stellt sich doch manchmal die Frage, was wir hier eigentlich für einen Wahnsinn betreiben. Die Musik bildet aber eine Ausnahme. Selbst wenn man alles andere nicht mehr macht, keine Emails beantworten mehr, et cetera, wird man zum einen natürlich immer noch irgendwie überleben müssen, aber man wird dann auch relativ bald Musik machen. Wenn man in die Urzeit zurückgeht, sieht man, dass einfach relativ schnell auf irgendwelchen Schildkrötenpanzern herum getrommelt wurde. Das war in dem Sinne Folk. Man hat das am Lagerfeuer zur gesellschaftlichen Belustigung gemacht und mit Menschen geteilt, auch wenn man davon heute keine archäologischen Zeugnisse findet, weil es keine versteinerten Nachweise gibt. Aber Musik ist etwas grundlegend Menschliches. Das hier ist keine Business-Band, die dafür da ist, Geld zu verdienen. Wir machen das, weil wir den absoluten Zwang verspüren, Musik zu machen, in den ungefähr nur 80 Jahren, die wir in diesem Universum sind.
Aber es ist ja nicht jeder musikalisch gleich begabt?
Es ist ja auch nicht so, dass jeder Musik machen muss. Aber wir müssen es tun, und irgendjemand in der Gesellschaft wird es immer machen.
Bei euren Aufnahmen zieht ihr euch auch immer ein wenig zurück: Eure letzten beiden Alben habt ihr in Tschechien aufgenommen. Wie kamt ihr darauf?
Das Wieso ist ganz einfach: unsere Sängerin Katrin ist gebürtige Tschechin. Ihre Verwandtschaft hat dort ein sehr schönes Haus, das konnten wir benutzen. Und wir wollten vor allem einen Ort, wo man so weit weg ist, dass man nicht ständig von irgendwelchen anderen Dingen abgelenkt ist. Das ist der Grundgedanke. Wir müssen uns für die Aufnahmen Zeit nehmen, das heißt, wenn man sich schon zwei Wochen Zeit nimmt, sollte man auch konzentriert arbeiten können. Und der Ort war wunderschön. Man erwartet das nicht unbedingt, an der tschechisch-deutschen Grenze, so eine wunderschöne Welt vorzufinden. Aber nicht im Robinson-Club-Gedanken schön, sondern irgendwie vergessener. Aber auch nicht verwunschen.
Aber bei euch gibt es schon manchmal ein verwunschenes Element? Ihr sagt ja auch, eure Musik würde zwischen Traum und Realität pendeln und sei was für verträumte Realisten.
Da gibt es halt immer diese Gratwanderung zwischen Realität und Traumwelt, beides vermischt sich an vielen Stellen. Wenn ich jetzt diesen Ort in Tschechien sehr schön finde, würdest du aber vielleicht hinfahren und den nicht so schön finden. Die Beschreibung im Song fällt mir aber natürlich vor allem dann leicht, wenn ich diese reale Welt in das verpacke, was ich fühle, wenn ich dort bin. Das wird ja automatisch zu etwas unrealistischem, oder zumindest zu etwas träumerischem. Und wenn du das Lied dann hörst, wird ja deine Wahrnehmung auch nochmal drauf gepackt. Das ist dann so eine Art Flüsterpost glaube ich. Das, was bei dir ankommt, pendelt zwischen Realität und Traum. Es ist natürlich eine Realität, dass ich den Song spiele, aber der handelt ja wiederum nur von einer Realität, die ich wahrgenommen habe. Und so pendelt ein Song eben auch zwischen Sätzen, wo man sagen kann, das sind nüchterne Betrachtungen, und dann solchen, die Interpretationen von mir sind, wie ich diesen Ort sehe.
Seid ihr in Tschechien auch schon mal aufgetreten?
Noch nicht wirklich. Ein paar Jam-Sessions haben wir gemacht. Aber nichts, was man als Konzert bezeichnen würde.
Für euer drittes Album jetzt wart ihr aber im Bayerischen Wald?
Unser Schlagzeug hatte zugelegt. Das Haus in Tschechien war zu klein geworden. Die logistischen Bedingungen waren einfach nicht mehr ausreichend. Außerdem hatten wir an- und abreisende Gastmusiker, da war das einfach praktischer.
Wie sieht eure Plattensammlung aus? Deckt sich das bei einer fünfköpfigen Band?
Bei uns in vieler Hinsicht schon: viel Amerikana: Dylan, Ryan Adams, Leisure Society. Das wäre so der gemeinsame Nenner. Und dann hat jeder seine Ausbüchser: der Andi hört ein bisschen mehr Hardrock, meine wären dann Irish Folk. Hin und wieder schleicht sich sicher auch mal eine Techno-Platte ein. Ich komme ja auch aus dem Punk-Grunge, das habe ich ja nicht alles aus meinem CD-Regal rausgeschmissen.
Wie geht es bei euch weiter?
Nach dem Release-Konzert wollen wir auf Tour gehen und den Alpenraum bespielen, also Süddeutschland, Österreich, Schweiz… Und uns dann auch, soweit das logistisch möglich ist, in den Norden vorarbeiten. Wir haben schon eine relativ gute Basis in Dresden… Allgemein mehr spielen ist der Plan bis zur übernächsten Platte.
Bereit für den Mondflug
Kleine überlegte Schritte kommen vorm erfolgreichen Höhenflug – diesem praxisbewährten Prinzip folgen die Musiker der Moonband konsequent und setzen für ihre Dresden-Premiere zunächst auf Bescheidenheit. Keine große Halle wie in der Münchner Heimat, sondern der eher überschaubare Jazzclub Blue Note in der Neustadt wurde für den Antrittsbesuch ausgesucht. Und selbst den muss man als Neuling ja erst einmal füllen.
Doch mit ihrem im vergangenen Jahr veröffentlichten zweiten Album „The Significance Of Denavigation“ lieferten Sängerin Katrin Bobek und ihre Kollegen schon mal eigenhändig eine vielversprechende Basis dafür. Denn die Platte bietet nicht einfach einen Mix aus traditionellem und Neo-Folk, sondern leistet sich auch ein paar kauzige Schlenker. Die Fiedel tanzt da schon mal auf spaciger Orgelei herum; hinreißende Melodien werden ausgebremst, bevor sie allzu süffig klingen. Und völlig aus der Folklore-Art schlägt sowieso, dass sich die Band – wie schon ihr Name verrät – weniger über Irdisches oder Fantastisches definiert, sondern zu diesem Zweck die Raumfahrt bemüht.
„Uns verbindet tatsächlich eine gewisse Faszination für den Mond, das Universum und all so ein Zeugs“, verrät Katrin Bobek alias Katerina Kirková. Während ihr Künstlername Captain Kirk von der „Enterprise“ auf fiktionaler Ebene ehrt, beziehen sich die übrigen Musiker klar zur Weltallforschung und nennen sich Eugen Mondbasis, Chris Houston, Andy Armstrong und Elena Rakete. Dass die Moonband unter diesen Voraussetzungen nicht bei einer Art Science-Fiction-Elektropop landete, kann da Außenstehende schon verwundern. „Obwohl wir alle aus unterschiedlichen musikalischen Ecken kommen, verband uns doch von Anfang an die Liebe zu schönen Melodien, zum Singen, zu Saiteninstrumenten und zum Geschichtenerzählen – und das mündet dann wohl alles im Folk“, so Katrin Bobek. Los ging es damit 2006, als die beiden Songschreiber Chris und Eugen zusammen mit Bassmann Andy am Küchentisch erste Ideen entwickelten.
Sängerin Katrin Bobek lernten sie damals nach einem Konzert in einem Irish Pub kennen, zuletzt machte dann 2009 Elena die Besetzung komplett, als die Band ihr Debütalbum „Open Space“ aufnahm. Seither arbeitet das Quintett systematisch an der Popularisierung seiner Songs, die inzwischen sogar in Übersee etliche Freunde fanden. Ein wichtiger Schritt für die Band, schließlich starteten auch die echten Mondflüge einst von Houston aus. Doch vorm Abheben kommt nun zunächst das Konzert in Dresden.
enemy.at
Hallo! Wie geht es euch?
Hallo Odi, hier Eugen Mondbasis. Eigentlich geht es uns ganz gut. Allerdings hat unser Raumschiff gerade mal wieder eine Panne. Ich nutz die Zeit für das Interview.
Das Artwork und auch eure Homepage sind sehr aufwendig gestaltet. Das spiegelt sich auch in eurer Musik wider. Welchen kleinen Details sollte man heutzutage wieder mehr Aufmerksamkeit schenken?
Musik ist etwas sehr individuelles. Das können die grafischen Oberflächen von Facebook und mySpace alleine nicht abbilden. Eine liebevolle Bandsite ist da schon wesentlich persönlicher. Bands und Musikern sollte es im Web weniger um Klickraten gehen, dafür mehr um Kultur und Charakter. Musik ist in erster Linie etwas ästhetisches. Wir haben zu unserem neuen Album eine kleine Auflage Vinyl veröffentlicht. Nicht weil wir Retroisten sind, sondern weil es pure Freude ist, das Artwork in diesem Format in der Hand zu halten.
Musikalisch betrachtet seid ihr sehr vom Folk/Country beeinflusst? Woher kommt das?
Im Moment arbeitet nur unser Notstromaggregat, da wäre eine E-Gitarre und ein Drumcomputer ziemlich unpraktisch. Deshalb machen die meisten Bands im Universum eigentlich akustische Musik. Außerdem sind wir teilweise mit Folk aufgewachsen. Allerdings mit Folk wesentlich traditionellerer Natur.
Könnt ihr euch vorstellen, euer Glück in den Staaten zu versuchen? Also dort, wo man auf Folk häufiger trifft als in Europa?
In Europa hat sich mittlerweile ein ganz eigener Stil des Indie-Folks entwickelt. Wir waren diesen Sommer in Irland auf Tour. Dort trifft man unglaublich viele gute Folkmusiker und Singer/Songwriter. Das war sehr inspirierend und außerdem visafrei. Eine Tour in den USA könnten wir uns trotzdem vorstellen. Dort leben, das ist eine andere Sache.
Mit welcher Band(Folkband) würdet ihr am liebsten touren? (Internationale oder Lokale Band und warum gerade diese Bands?)
Erwischt: die Frage zielt auf unsere Lieblingsbands ab! Da geht es von A wie Ryan Adams oder A.A. Bondy bis W wie Wilco oder Weakerthans. Aber um dem Leser ein paar Sachen zu empfehlen, die wir aus Irland mitgebracht haben: Peter Doran oder I Draw Slow. Unser persönlicher Lieblingskünstler 2011 ist wahrscheinlich Gregory Alan Isakov.
Das ist bereits das zweite Album. Was unterscheidet das zweite Album vom Ersten? Auf was habt Ihr besonders achtgegeben?
Klar, unsere Ansprüche sind gestiegen. Beide Alben sind live aufgenommen, bei den Aufnahmen zu „Denavigation“ haben wir uns allerdings mehr Zeit genommen und konnten so detailreicher arbeiten.
Wenn „Open Space“ das sinnlichere Album ist, dann ist „Denavigation“ vielleicht das mutmachendere.
Ihr beschäftigt euch sehr mit der Thematik Reise bzw. Mut, neue Wege einzuschlagen. Wohin soll Euch Eure Reise führen?
Bei der sogenannten „Denavigation“ geht es um das bewusst ziellose Reisen. Das kann mitunter sehr anstrengend sein. Allerdings trifft man so auf die unglaublichsten Orte und die wunderbarsten Menschen. Ein Gegenentwurf zur Navigation, bei der man lediglich versucht, die idealste Route von A nach B zu ermitteln. Das überlassen wir den Profis.
Wann führt euch die Reise nach Österreich?
Hoffentlich sehr bald. Uns verbindet sehr viel mit Österreich. Ich habe beispielsweise viel Zeit in Graz verbracht und konnte dort meine erste Studio-EP aufnehmen. Der österreichische Humor gehört für mich außerdem zu den treffsichersten des Universums. Grund allein, sich wohl zu fühlen. Wir hoffen, diesen Sommer eine kleine Tour in Österreich machen zu können.
Welches Lied mit dem Titel „Moon“ (oder Mond) gefällt euch am meisten?
Pink Moon – Nick Drake , Man On The Moon – R.E.M. , Jealous Of The Moon – Nickel Creek
Letzte Frage. War die Mondlandung ein Fake? ;)““
Nein, wir haben die Jungs herzlich empfangen. Es gab Käsekrainer, jede Menge zu trinken und eine fetzen Session. „Buzz“ spielt unglaublich gut Akkordeon. Wir hatten am nächsten Tag furchtbare Kopfschmerzen, das war sehr real. Allerdings wurde das Filmmaterial später vernichtet. Eine Party mit der Moonband schien damals nicht besonders medienwirksam.
klienicum – Das Interview: Die Moonband vor dem Release
Interview von Eike Klien mit Eugen Mondbasis und Katrin Bobek
ein paar einstiegsfragen zunächst. woher stammt der name „the moonband“? was war die idee dahinter?
katrin: mit dem namen kann man einfach schön spielen – sowohl visuell als auch inhaltlich. außerdem verbindet uns tatsächlich eine gewisse faszination für den mond, das universum und all so ein zeugs – und douglas adams, seinen humor und seine philosophie.
wen findet man unter dem dach „the moonband“? stellt Euch doch einmal kurz vor! wie kamt Ihr zueinander?
katrin: da wären zunächst die beiden songwriter (der meisten songs) chris „houston“ begusch und eugen „mondbasis“ kern-emden. die beiden kennen sich vom studium des kommunikationsdesigns, ebenso war andy „armstrong“ henningsen (kontrabass) ein kommilitone. die 3 waren schon freunde, als sie anfingen, ihre gemeinsamen leidenschaft, das songschreiben und musizieren am küchentisch, zu teilen und einander ihre neuesten songs auf der gitarre vorzuspielen. das ist schon mehrere jahre her. 2006 kam ich dazu – geradezu schicksalshaft. ich hatte die 3 zufällig an einem abend im cobbler’s irish pub in germering erlebt und war auf der stelle für alle entflammt (unter anderen highlights hatte chris „strawberry wine“ von ryan adams so herzzerreißend schön gesungen…) – die drei hatten sich sofort in meine seele musiziert. ich hatte damals seit einer weile meine liebe zum folk und zum gesang entdeckt – und wie es der zufall wollte, brachte uns eine gemeinsame freundin zusammen an den musikalischen küchentisch. voilà! seitdem sind wir unzertrennlich. wir fingen an, gemeinsam songs zu entwickeln, erweiterten unser musikalisches spektrum um einige neue instrumente und wurden zur „moonband“, zunächst noch aus purer leidenschaft zum musik machen. elena „rakete“ tschaffon kam zu den aufnahmen für „open space“ im sommer 2009 dazu – sie ist eine freundin der familie kern-emden.
eugen: unsere väter spielten zwischen 1981 und ca. 2001 zusammen in der irish folk band „fairytale“.
Ihr seid, wenn ich das richtig überreisse, seit längerer zeit konstant besetzt. was ist das geheimnis Eurer übereinkunft?
katrin: wir sind einfach so wunderbar zusammen gewachsen und verstehen uns sowohl menschlich als auch musikalisch so gut – so etwas sucht man lange. abgesehen davon, dass wir uns immer über gäste freuen, und auch gerne mit anderen musikern jammen, fühlen wir uns komplett.
eugen: außerdem arbeiten wir intensiv an unserer streitkultur.
was treibt Ihr im „wirklichen leben“, gibt es jobs, studentenleben, aushalten bei mutti? und welche pläne habt Ihr in dieser hinsicht? soll musik einmal einen, den wichtigsten platz einnehmen können?
katrin: die 3 jungs sind im bereich kommunikationsdesign selbstständig tätig, elena ist angehende studentin (ebenfalls infiziert vom kommunikationsdesign), und ich arbeite seit über 20 jahren am theater im kostümbereich. wir haben also alle unsere dayjobs, und gerade im moment merken wir verstärkt, dass es gar nicht so einfach ist, alles unter einen hut zu bekommen. der traum wäre in der tat, nur noch musik zu machen und davon leben zu können. zur zeit ist das noch nicht drin – aber wer weiß? das universum ist voll von möglichkeiten und wahrscheinlichkeiten…
wie muss man sich das song- schreiben bei Euch vorstellen? gibt es einen ‚produzenten‘ und alle anderen ziehen mit, oder läuft es gänzlich anders?
katrin: meistens läuft es so, dass einer der beiden songwriter mit einer songidee in die bandprobe kommt und wir gemeinsam daran weiter entwickeln. in der regel ist der urheber des songs immer offen für vorschläge und beiträge der anderen. es ist sogar schon des öfteren vorgekommen, dass auch texte collagenartig von mehreren bandmitgliedern zusammen gepuzzelt wurden.
eugen: oft zeigen wir uns grobe skizzen für das erste feedback, dann geht es nochmal eine runde ins labor.
Ihr legt ein sehr professionelles design vor. Eure homepage, die covergestaltung des ersten albums sind formvollendet und mit viel liebe erstellt. ist dies ausdruck Eures anspruchs, dass das ‚produkt‘ „the moonband“ aus allen richtungen betrachtet ein hochwertiges sein muss, oder legt Ihr es schon ein wenig darauf an, mehr beachtung zu finden, einer breiteren masse bekannt zu werden?
katrin: wir alle sind nicht nur musiker, sondern auch sehr „visuelle“ menschen. dabei interessiert uns nicht die masse, sondern wir selbst wollen glücklich sein mit der gestaltung unseres öffentlichen auftritts. und gottlob sind 4 von uns selbst gestalter, und in unserem freundeskreis gibt es menschen, die das können, was wir selbst nicht können, darunter an erster stelle chris dreher (der für das artwork beider alben verantwortlich ist) und anna-lena zintel, fotografin und enge freundin der moonband.
eugen: als designer freut man sich, wenn man endlich alles so machen darf, wie man es seinen kunden auch vorgeschlagen hätte.
das „bekannt werden“ ist ein aufwändiger und stressiger, oft steiniger und meist nur mit glück und gewichtigen partnern verbundener prozess.wie habt Ihr ihn erlebt, wenn man voraussetzt, dass Ihr zumindest keine newcomer mehr seid, und einen platz in der münchner musikszene eingenommen habt?
eugen: – wenn man davon mal ausgeht, denn aus unserer sicht ist es schwer zu beurteilen wie „bekannt“ wir sind. wir wollen vor allem musik machen, und uns dabei wohl fühlen. das ist zugegeben nicht immer einfach. oft muss man sehr dafür kämpfen einfach nur musik machen zu können. die administrative arbeit um die musik hat sich in der letzten zeit vervielfacht. wir erfahren aber auch immer mehr resonanz, das ist natürlich wunderbar.
wie beurteilt Ihr münchen als musikalischen standort? kommt er Euch entgegen, gibt es förderung, genügend auftrittsorte und dankbares publikum? wie steht es mit projekten und zusammenarbeit mit anderen münchner bands/künstlern?
katrin: münchen ist, was folk angeht, eine ziemliche einöde, wenn man es mit dem kleinsten pub in irland vergleichen möchte… was aber nicht nur von nachteil sein muss. wenn man die resonanz auf unsere liveauftritte betrachtet, so könnte man fast meinen, dass es einen gewissen hunger nach folk zu geben scheint. und die „konkurrenz“ ist hier in der tat nicht sehr groß. da hätten wir es in irland oder gar den usa wohl sehr viel schwerer, beachtung zu finden. bemerkenswert ist, dass wir uns um gigs nie wirklich kümmern mussten – die anfragen kamen stets von der veranstalterseite. trotzdem wollen wir mehr außerhalb von münchen spielen.
eugen: münchen ist ein miserabler standort für subkultur. da spielen sehr viele aspekte mit hinein, z.b. mietpreise. aber es gibt ein paar feine menschen, musiker und orte. und die in münchen zu finden ist eben etwas besonderes.
mit „songs we like to listen to while traveling through open space“ erschien in 2009 Euer erstes album. wart Ihr mit dem echo zufrieden?
katrin: das echo überstieg unsere erwartungen – wobei man dazu sagen muss, dass wir das album zwar ernsthaft, aber nicht mit dem anspruch aufgenommen haben, es massenhaft zu verkaufen. es war eher als dokumentation dessen gedacht, was wir bisher so geschaffen hatten. außerdem wollten wir etwas in der hand haben, das wir den menschen mitgeben könnten, die uns live sehen. dass ein plattenlabel sich dafür interessieren könnte, das hatten wir ursprünglich gar nicht einkalkuliert. die dann folgende promoaktion hat dafür gesorgt, dass das album auch überregional angehört wurde – und es ist schon ein irres gefühl, dass unsere musik auch auf der anderen seite der erde gehört wird, und wir mit künstlern wie calexico, bonnie „prince“ billy und bon iver in einem atemzug genannt werden… zufrieden wäre also gelinde ausgedrückt.
das zweite album habt Ihr mit martin hermann aufgenommen, kein unbekannter in münchen. wie gestaltete sich die zusammenarbeit, was war anders als bei den aufnahmen zum erstling?
katrin: gerade gestern habe ich noch gesagt, was für ein segen martin ist. er ist letzten sommer spontan in die bresche gesprungen, und das war das beste, was uns passieren konnte. er ist nicht nur ein mensch mit ohren wie ein luchs – er hat durchaus auch kreativ an den songs mitgearbeitet. folk war für ihn zwar damals noch neuland (er kommt eher aus der indie-ecke), doch er hat schnell erspürt, wo wir hinwollen und welche stimmung wir transportieren wollen. abgesehen von seiner unbezahlbaren arbeit am album, die einen riesen spaß gemacht hat, ist er inzwischen ein nicht wegzudenkender freund der band, der uns auch live immer begleitet und besten sound zaubert.
mit david curry (willard grant conspiracy) und thomas glück (fairytale) hattet Ihr zudem prominente unterstützung. erzählt doch kurz, wie es dazu kam und welche parts die beiden übernahmen!
katrin: letzten oktober hatten wir die ehre, zum wiederholten mal den support für willard grant conspiracy zu spielen (à propos: wir werden im november wohl auch wieder dabei sein – wir sind nämlich robert fishers „favourite happy band“!), und ich hatte die spontane idee, dave curry anzusprechen: „we want you on our album, dave! you’re so great!“ – und er war verrückt genug, sofort zuzusagen… – tom glück wiederum ist ein alter freund, violinist der band „fairytale“, der auf la gomera lebt, wo die moonjungs im februar einige gigs hatten. er wird auch beim release dabei sein! dave spielt seine wunderbare, typisch schräge viola auf einem song, und tom seine irisch inspirierte violine auf einem anderen. wunderschön!
Eure plattenfirma rockville war sehr angetan von der bisherigen resonanz und hat die mittel etwas augestockt. was bedeutete das konkret, was wurde dadurch möglich, was Ihr Euch vielleicht vorher nicht habt erlauben können?
katrin: wie oben schon erwähnt: promotion und vertrieb bringen die moonband im wahrsten sinne weiter. durch manfred plötz’s (rockville) zahlreiche kontakte haben wir überregional aufmerksamkeit erregt, was ohne ihn nicht so einfach wäre, da unsere möglichkeiten, dem album „hinterher zu spielen“, d. h. viel zu touren, beschränkt sind – ich bin mutter und festangestellte und dadurch (zumindest gegenwärtig) recht gebunden an münchen.
Ihr frönt dem folk. war das von anfang an der musikalische stil, auf den Ihr Euch festlegen wolltet/konntet, wenn man artverwandtes wie americana mit beinhaltet weiß?
katrin: eigentlich ja. obwohl wir alle aus unterschiedlichen musikalischen ecken kommen, so verband uns doch von anfang an die liebe zu schönen melodien, zum singen, zu saiteninstrumenten und zum geschichten erzählen. und das mündet dann wohl im folk, im weitesten sinne. das hat etwas klassisch-zeitloses. dass folk jetzt scheinbar im trend liegt, war uns damals ziemlich egal bzw. nicht bewusst.
eugen: ich habe (wie wahrscheinlich jeder gitarrist) früher in einer punkband und dann in einer rockband (the ruby sea) gepielt. es wurde zunehmend folkiger. und jetzt wo wir endlich beim folk sind, da fühle ich mich musikalisch so wohl und zu hause, dass ich gar nicht mehr sagen kann, wie es jemals anders hätte sein können.
was sind die wesentlichen aspekte, die Eure musik beschreiben? ist es das akustische moment, die harmoniegesänge, die stories, die zu erzählen sind, der publikumskontakt, die persönliche befriedigung am (gemeinsamen) musizieren?
katrin: das hast du ziemlich gut zusammengefasst! dem ist nichts hinzuzufügen…
mir gefällt besonders, dass einzelne instrumente, die mandoline bspw., viel raum zugestanden bekommen. überhaupt wirkt Eure musik luftig, frei atmend. verzichtet Ihr bewusst auf „dichteren sound“?
katrin: du wirst auf dem neuen album hören, dass sich der sound hier und da verdichtet hat, und doch mögen wir es, wenn man einzelne instrumente heraus hören kann. wenn sie halt auch so schön klingen wie zum beispiel eine irish bouzouki (die wir auf dem neuen album neu einführen), dann soll man sie auch erkennen und genießen dürfen. (es gibt meines wissens übrigens nur eine band, die die mandoline ähnlich einsetzt wie wir: kamikaze hearts – die habe ich aber erst vor kurzem bei last.fm entdeckt…)
nennt doch mal Eure musikalischen referenzen, wo lehnt Ihr Euch gern mal an?
katrin: es gibt musik, die uns schon länger begleitet, wie die von bob dylan oder ryan adams, auch wenn wir nicht versuchen zu klingen wie…. – und doch bewundern wir natürlich große künstler und bands wie wilco, die fleet foxes, bonnie „prince“ billy, arcade fire… aber nicht nur folkiges, auch elektronischeres wie radiohead zum beispiel, solange es ein gewisses gefühl transportiert, das wir teilen. (sehr beeindruckt hat mich übrigens ein konzert von the acorn letzten herbst – das nur am rande.)
welches sind die cover, die Ihr am liebsten spielt?
katrin: immer wieder gerne: „you ain’t goin‘ nowhere“ von bob dylan (wobei wir uns selbst an einem cover von the swell season anlehnen) – da singt das publikum immer so schön mit -, „when in rome“ von nickel creek, „long ride home“ von patty griffin, „one great city“ von den weakerthans, und wenn es etwas ruhiger zugehen darf und der rahmen intimer ist, dann spielen wir gern auch mal den einen oder anderen balladesken ryan adams. wenn es der rahmen zulässt, dann stöpseln wir uns zum schluss gerne aus und spielen „proof“ von i am kloot, bis wir die stecknadel fallen hören.
für das neue album seid Ihr erneut in die ferne gezogen? wohin genau? und wie muss man sich das vorstellen: Ihr beim songschreiben?
katrin: wie beim letzten mal haben wir uns letzten august für zwei wochen nach chřibská in der böhmischen schweiz zurück gezogen, wo meine familie ein altes haus hat, wo man viel platz und seine ruhe hat, und zusätzlich von einer lieblichen landschaft und einem plätschernden bächlein umgeben ist. die songs standen damals schon, und wir kamen wohlgeprobt an – da wurde nicht mehr viel arrangiert. wir haben dort die instrumente live eingespielt, d.h. gemeinsam, und die gesänge und ein paar overdubs dann hier den winter über in germering aufgenommen.
geschrieben werden die songs, zumindest die ersten skizzen, überwiegend von eugen und chris alleine im stübchen zuhause. der rest passiert dann mit der band, wie gesagt, im bandraum oder, wie damals, am küchentisch.
was ist von den ersten ideen, songs und vorstellungen am ende übrig geblieben, was ist letztlich davon tatsächlich auf dem aktuellen album gelandet?
katrin: einige wenige songs sind schon mehrere jahre alt und wurden zum teil recht stark verändert, andere waren erst kurz vorher entstanden. ich glaube, wir haben ursprünglich mit 14 songs gerechnet – 2 haben es nicht aufs album geschafft. sie sind aber nicht von der erdoberfläche verschwunden – sie brauchen nur noch ein wenig mehr reifezeit. der eine oder andere song hat mit neuen instrumenten, effekten, chören usw. durchaus auch mal einen neuen drall bekommen.
das klienicum: nachdem ich Euer album nun hören durfte, lasst mich ein paar ergänzende fragen stellen! vielleicht für die leser ein erster hinweis auf bzw. eine erläuterung des im booklet erwähnten trilli-o-graphen!?
katrin: der trilli-o-graph ist eine wunderbare erfindung. es ist, wenn man es so ausdrücken möchte, eine antenne, die einen irgendwohin steuert (also denavigiert) – ganz im gegensatz zu einem „herkömmlichen“ navigationsgerät. und das ist der witz: sich am ende an einem ort zu wähnen, den man nicht wirklich selbst bewusst gewählt hat, an dem es aber wunderschön sein kann. da steckt eine menge philosophie dahinter. und die gefällt uns.
das klienicum: zum anderen gibt es eine deutliche veränderung im sound, Ihr hattet es bereits erwähnt, ich finde: viel weiter, weniger gedungen, offenes feld, freier blick. schön, wie sich manches instrument anschleichen kann, um seinen platz zu finden. eine verdichtung ja, aber eben auch mit viel raumklang, liveatmosphäre. richtig?
eugen: richtig. martin hat sich sehr darum bemüht, die raumatmosphäre in tschechien einzufangen. gleichzeitig hat er den sound so geschickt aufgenommen, dass es ihm im nachhinein noch möglich war, die instrumente klanglich zu trennen.
das klienicum: wie schwer war es, die arrangements zu treffen, den (neuen, zusätzlichen) möglichkeiten aber letztlich nicht unendlich nachzugeben?
eugen: gar nicht so schwer. die arrangements standen ja größtenteils schon. ab und zu muss man allerdings schon aufpassen, dass der studio-gaul nicht mit einem durchgeht.
das klienicum: insgesamt scheint mir die schale rauher zu sein, der gesang, vor allem die männliche stimme kräftiger; die dringlichkeit einzelner songs betonter. trotzdem die melodieseligkeit nicht verloren ging, offeriert sich ein rhythmusorientierterer, „schwerlastigerer“ auftritt. war das ziel, mehr die dielen denn das parkett zu bearbeiten?
katrin: gut gesagt! ja, das ziel war, bei aller neigung zur melancholie, ein wenig mehr entscheidungskraft und optimismus zu transportieren, energischer zu sein. vielleicht auch selbstbewusster, eindeutiger. das schlägt sich nicht nur in der stimme, sondern auch im rhythmus nieder, ja. und aufs hochglanzparkett haben wir noch nie besonders gut gepasst…
das klienicum: tausend dank, Euch beiden, für die zeit und die ausführlichkeit! ich freue mich auf den 22.07. im feierwerk, wenn wir es krachen lassen!
FireworkMag
How did you become involved in this crazy world of music?
It’s not that crazy – you pick up a guitar, start to play, and suddenly someone else, who knows the difference between C-Major and A-Minor joins in. A third random person would put a cigarette in your mouth, light it and say – welcome to the world of music.
Could you tell our readers about the band?
We all come from different musical backgrounds – punk, rock, hip hop, classic, folk…sitting around the kitchen table and jamming, after a while of playing and singing, smoking, something must have happened that united us even musically.
Where was it recorded and who produced the album?
Two weeks in the middle of nowhere of the czech republic. woods, hills and creeks – no cell phone, no internet. but you can get tiramusù at the local vietnamese grocery store. it was recorded by till ortner and produced by lutz pape. cigarettes are too cheap there.
What’s next for the band?
currently we’re finishing the recording of our second album. In summer we’ll go on an ireland tour in order to finally get out of bavaria. maybe stop smoking one day.