Konzertkritik
wenn ich auch nicht beim aufräumen helfen konnte, und es hatte einiges zu bewegen gegeben, so kann ich der vortrefflichen veranstaltung vielleicht im nachgang einen namen geben. was eine bauwageneinweihungsparty werden sollte, wurde ein fest der sinne, des freundlichen und freundschaftlichen miteinanders, an einem ort, der der sehnsucht ein neues prädikat verlieh. tief im oberbayerischen, münchner vorland, abseits ismanings und erdings, mitten im moos, wo pferdehöfe sich ausbreiten dürfen, als gäbe es kein anderes gewerk, findet sich ein weiher, baumreihen wie von zauberhand drapiert, ein bauwagen, bunt bekleistert, ein steg, wiesen, so weit du sehen kannst. menschen treffen sich, bringen getränke und speisen, bänke und tische und sitzen beieinander, als wäre es das selbstverständlichste. mittendrin die moonband, die vorzeigeband in sachen contemp. folk, wenn man sich in der landeshauptstadt auf die suche machen wollte. die anfrage, ob die truppe auf dieser der breiten öffentlichkeit vorenthaltenen veranstaltung auftreten wolle, wurde geradewegs bejaht. schon die vorfreude ward groß.
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in der kunstpause, in der ein großteil der anwesenden den rollenden ball verfolgen wollte, sank die sonne, die kühle des abends brach herein. decken wurden um die schultern gehängt, die liebste in den arm genommen und später zum lagerfeuer geführt. auf der schönen wiesenbühne machten sich nun vier der fünf bandmitglieder von the moonband für ihren auftritt bereit. gegen 23 uhr zierten erste klänge den nach allen seiten offenen raum. die töne wiesen auch dem letzten verfrorenen, wir sprechen von temperaturen zwischen 7° und 9° celsius, den weg an die improvisierte heimstatt schönster soundkaskade. was die musiker unter diesen wirklich schwierigen bedingungen zuwege brachten, ist aller ehren wert. das tausendfach geprobte zusammenspiel bewährte sich auch bei klammen fingern, bei sich der perfekten stimmung verweigernden instrumenten, bei schwachem licht und einer an ablenkung reichen umgebung (hat jemand die flieger überm erdinger moos gezählt?).
von der gestrichenen gitarre über die gepickte mandoline und/oder bouzuki bis hin zum akzente setzenden schlagzeug konnte die schar der sehr konzentrierten zuhörer- und zuseherschaft eine gemeinschaft entdecken, die sich fast wortlos verständigte und stets zueinanderfand, um ihren lieder drive zu verpassen oder die strenge zu nehmen oder anderen automatisierten wirkmechanismen, tempoverschärfung, harmoniegesang, ein andribbeln, um im bild der fußballbegeisterten zu bleiben, einen hieb spontaneität einzuhauchen. die band, die bereits fast sämtliche hallen münchens bespielt hat, sog die emotionsgeladene atmosphäre dieses abends auf und gab sie ohne abstriche an ihre zuhörer zurück. die vorfreude bestätigte sich in einer performance, an der es wahrlich nichts zu bekritteln gab.
mit ihrem dritten album „atlantis“ unterstrich the moonband heuer erneut nicht nur ihre daseinsberechtigung in der münchner musikszene, sondern vielmehr auch durchhaltevermögen und konstanz in einem geschäft, das an stolperfallen reich und an entgegenkommen arm ist. in wärmender erinnerung bleiben bereits ältere songs wie „photosynthesis“, „joänne“ oder „the temptation of superman“, die mit weicher wucht an den mann gebracht wurden. immer wieder brauste der eine oder andere nach zögerlich sachtem beginn auf, wie man eben aufbraust, wenn man aus einem kleinen schlagzeuggeviert tritt, wenn gitarre und mandoline schwung holen und vielfachstimmen die flügel bilden. wer mitsingen wollte, sang, wer tanzen wollte, tanzte und wer still in sich versunken geniessen wollte, genoss. von beseelten gesichtern zu erzählen, klänge romantisierend? vielleicht. noch stimmungsvoller wurde es später am lagerfeuer. könnt Ihr Euch denken. den sitzkreis umringend zwang die band ihre sämigen lieder in die gemeinsame mitte, wo sie mit den feuern aufloderten und als botschaft in den sternenbeleuchteten nachthimmel aufstiegen. so viel frieden war lange nicht. (…)
danke. danke Euch allen, danke f.!
http://dasklienicum.blogspot.de/2014/06/konzert-moonband-210614.html