Nach einer 5-Stunden-Fahrt zurück über der Reschenpass, dann dem Inn folgend, durchs frisch gemähte Oberbayern (schlecht für die Bienen), gelangen wir nach Katzenberg. Das Kräuter-Hexen-Festival ist bereits im vollen Gange. Und zugegeben, das verwucherte Schloss ist die perfekte Kulisse für die Walpurgisnacht. Nach einem abermals improvisierten Soundcheck – langsam gewöhne ich mich daran – schaffen wir es sogar noch, eine Einlage am Feuer zu spielen.
Das Schloss selbst ist, wegen teilweiser Baufälligkeit, nur für Führungen geöffnet. Dennoch bekommen wir immerhin einen kleinen Einblick in den Innenhof und die schmucke Rokokokapelle. Der Abend wird trotz des sonnigen Tags ziemlich kühl. Vor der Bühne wird das Publikum durch mehrere, genial konstruierte Feuertonnen-Bistrotische gewärmt. Bei uns auf der Bühne ist es allerdings etwas zugiger.
Groove und Scheinwerfer wärmen uns bald auf, doch unsere Instrumente spielen das Spiel heute Abend nur widerwillig mit. Vogelwilde Stimmerei auf der Bühne – trotz aller Technik – unsere Saiteninstrumente bleiben eben aus Holz. Zu allem Überfluss ist der Tonabnehmer meiner Martin auch noch leer und das Ladekabel liegt zu Hause auf der Couch. Also spiele ich das Set mit Chris‘ Klampfe, was ihn wiederum zu manchen E-Gitarren-Improvisationen zwingt. Zum Ende des Sets entscheiden wir uns dann dafür, die letzten Songs einfachheitshalber unter unseren Zuhörern unplugged zu spielen. Es wird gejohlt, geklatscht und getanzt. Liebe Katzenberger, danke für den freudigen Hexenritt ums Feuer! Genau dafür sind wir unterwegs.
Photos by Christin Büttner