Hörenswert: Reiseteppich
Ankündigung und Albumkritik
Die Magical Moonband reist „Back in Time“
Wie kommt man zurück in die Vergangenheit? Die Magical Moonband versucht es mit einem Zauberstab, einer Teekanne und schließlich mit einem Teppich. Die fünf Musiker legen ihn auf den Boden, setzen sich darauf, und siehe da: Der Teppich hebt ab, und los geht’s mit der Zeitreise. Und zwar ins Amerika uns Großbritannien des 20. und ganz frühen 21. Jahrhunderts. Denn aus diesen Orten und Zeiten stammen die zwölf Coversongs und Traditionals, die auf der neuen, vierten Magical-Moonband-CD „Back in Time“ zu hören sind. Das charmante, wie ein Stummfilm gestaltete Zeitreisen-Intro ist auf der beiliegenden DVD zu sehen, zusammen mit einem Live-Mitschnitt des Konzerts, auf dem die CD „Back in Time“ beruht. Denn aufgenommen wurden alle Songs bei einem Live-Auftritt der Münchner Folk-Band in Riedlhütte im Bayerischen Wald.
Dorthin sind Eugen Mondbasis, Chris Houston, Katrin Bobek, Lorenz Lo Gravity und Elena Rakete im Winter 2014 gemeinsam mit ausgesuchten Fans speziell aus diesem Anlass gereist. Mit dem Bus, nicht mit dem Teppich. Der ist aber trotzdem im Live-Video zu sehen, als Bühnen-Belag. Und: Er hat es in gezeichneter Form auch auf das Album-Cover geschafft. Die Stücke, die auf „Back in Time“ zu hören sind, stammen unter anderen von Bob Dylan, David Rawlings, Colin Wilkie, Patricia J. Griffin, Sufjan Stevens, den Waterboys oder I am Kloot. Alles Musiker und Bands, die für The Magical Moonband eine wichtige Rolle spielen: weil sie sie gerne hören, spielen und sie erkennbar auch ihre eigene Musik geprägt haben. Eine sehr persönliche also, gewohnt virtuos vorgetragene Zeitreise, auf die man sich gerne mitnehmen lässt. Am Donnerstag und Freitag landen sie damit auch in der Milla.
Magische Zeitreise
Albumkritik
Die „Moonband“ spielt auf ihrem neuen Album wundervolle alte Songs
Ein Album, ein Adjektiv: Mal kommen die fünf Münchner auf ihren CDs als „Sensational Moonband“ daher, dann als „Incredible Moonband“. Diesmal ist sie gleich magisch, die „Magical Moonband“.
Für „Back in Time“ haben sie sich auf einem fliegenden Teppich auf eine Zeitreise gemacht, um ihre alten Songs neu zu beleben. In geografischer Hinsicht hat sie der Teppich im Bayerischen Wald abgeliefert: Da haben sie ein Live-Album mit Cover-Songs aufgenommen.
Die drei Musiker und zwei Musikerinnen spielen ausschließlich mit akustischen Instrumenten, darunter Bouzouki und Mandoline, drei von ihnen singen, oft mehrstimmig – und all das hervorragend. Das Ergebnis ist in manchen Momenten oft tatsächlich: magisch. Zum Beispiel ihre Version des „I Am Kloot“-Songs „Proof“. Den spielen die Mondmenschen langsamer und zurückgenommener als im Original, ihr Harmoniegesang ist wundervoll, und so führen sie den Song in eine ganz andere, weitere, schönere Sphäre.
Die umgekehrte Richtung schlagen sie bei „Ring Them Bells“ ein, einem von Bob Dylans größten Songs. Dem nehmen sie die sakrale Schwere und machen ihn zum flotten, leichten Folksong. Dylan gibt’s noch zwei Mal: „As I Went Out One Morning“ erinnert sehr an Miro Bilottes Version, bei „You Ain’t Goin‘ Nowhere“ vertauscht die Moonband zwei Paralleltonarten, und mit diesem einfachen Mittel bekommt der tausendfach gespielte Klassiker einen neuen Dreh.
Außerdem spielt die Band Songs unbekannterer angelsächsischer Folk-Songwriter wie Tim O’Brien („Red Dog in the Morning“) oder Willie Mitchell und Tony Cuffe: Deren „Road to Drumleman“ arrangieren sie so zauberhaft schön, dass man sich wünscht, sie mögen sich noch öfter auf den Zauberteppich setzen. Zwei Mal werden sie das in jedem Fall noch tun: Wenn sie ihre CD in der Milla vorstellen.