Bereit für den Mondflug

Kleine überlegte Schritte kommen vorm erfolgreichen Höhenflug – diesem praxisbewährten Prinzip folgen die Musiker der Moonband konsequent und setzen für ihre Dresden-Premiere zunächst auf Bescheidenheit. Keine große Halle wie in der Münchner Heimat, sondern der eher überschaubare Jazzclub Blue Note in der Neustadt wurde für den Antrittsbesuch ausgesucht. Und selbst den muss man als Neuling ja erst einmal füllen.
Doch mit ihrem im vergangenen Jahr veröffentlichten zweiten Album „The Significance Of Denavigation“ lieferten Sängerin Katrin Bobek und ihre Kollegen schon mal eigenhändig eine vielversprechende Basis dafür. Denn die Platte bietet nicht einfach einen Mix aus traditionellem und Neo-Folk, sondern leistet sich auch ein paar kauzige Schlenker. Die Fiedel tanzt da schon mal auf spaciger Orgelei herum; hinreißende Melodien werden ausgebremst, bevor sie allzu süffig klingen. Und völlig aus der Folklore-Art schlägt sowieso, dass sich die Band – wie schon ihr Name verrät – weniger über Irdisches oder Fantastisches definiert, sondern zu diesem Zweck die Raumfahrt bemüht.
„Uns verbindet tatsächlich eine gewisse Faszination für den Mond, das Universum und all so ein Zeugs“, verrät Katrin Bobek alias Katerina Kirková. Während ihr Künstlername Captain Kirk von der „Enterprise“ auf fiktionaler Ebene ehrt, beziehen sich die übrigen Musiker klar zur Weltallforschung und nennen sich Eugen Mondbasis, Chris Houston, Andy Armstrong und Elena Rakete. Dass die Moonband unter diesen Voraussetzungen nicht bei einer Art Science-Fiction-Elektropop landete, kann da Außenstehende schon verwundern. „Obwohl wir alle aus unterschiedlichen musikalischen Ecken kommen, verband uns doch von Anfang an die Liebe zu schönen Melodien, zum Singen, zu Saiteninstrumenten und zum Geschichtenerzählen – und das mündet dann wohl alles im Folk“, so Katrin Bobek. Los ging es damit 2006, als die beiden Songschreiber Chris und Eugen zusammen mit Bassmann Andy am Küchentisch erste Ideen entwickelten.
Sängerin Katrin Bobek lernten sie damals nach einem Konzert in einem Irish Pub kennen, zuletzt machte dann 2009 Elena die Besetzung komplett, als die Band ihr Debütalbum „Open Space“ aufnahm. Seither arbeitet das Quintett systematisch an der Popularisierung seiner Songs, die inzwischen sogar in Übersee etliche Freunde fanden. Ein wichtiger Schritt für die Band, schließlich starteten auch die echten Mondflüge einst von Houston aus. Doch vorm Abheben kommt nun zunächst das Konzert in Dresden.